jeden Tag eine Geschichte
Unheimliche Begegnungen

Unheimliche Begegnungen

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Es war ein gewöhnlicher Freitagabend für Jerome. Er saß auf seiner Couch und scrollte durch die neuesten Streaming-Angebote auf Netflix. Das Licht seiner Schwachstromlampe tauchte den Raum in ein gemütliches, orangefarbenes Licht. Jerome liebte die kleinen Dinge, die seine Wohnung gemütlich machten. Doch heute Nacht sollte sich alles ändern.

An der Wand hinter dem Fernseher zeigte sich plötzlich ein flackernder Schatten, der nicht zur restlichen Umgebung passte. Jerome warf einen verwirrten Blick auf die Wand und blinzelte ein paar Mal, um sicherzugehen, dass er nicht halluzinierte. Aber der Schatten verschwand nicht. Stattdessen bewegte er sich, als wäre er eigenständig.

Jerome stand auf, fasste sich ein Herz und trat näher an die Wand heran. Da war es wieder… das Flackern, als ob jemand versuchen würde, durch die Wand zu brechen. Der Schatten wurde dunkler und präziser bis er die Gestalt einer Person annahm. Und dann begann diese Gestalt zu sprechen.

„Hilf mir…“, flüsterte eine leise, verzerrte Stimme, die wie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Jerome starrte auf die Gestalt und fühlte, wie sein Blut in den Adern gefror. Die Stimme wurde lauter, verzweifelter, und Jerome konnte die Angst in ihr spüren.

Das Herz pochend vor Angst, woher diese verschwommene Figur kam und wieso sie ihm erschien, tat Jerome das Einzige, was ihm einfiel. Er streckte seine Hand aus und berührte den Schatten. Ein kalter Windstoß fuhr durch ihn hindurch und verschlug ihm den Atem. Doch der Schatten verschwand und mit ihm die Stimme.

Beruhigt setzte sich Jerome wieder auf die Couch und rieb sich die Augen. Was er gerade erlebt hatte, konnte nicht real sein. Vielleicht war es nur ein böser Traum oder das Ergebnis von zu vielen Nächten ohne Schlaf. Er fasste den Entschluss, sich auszuruhen und den nächsten Tag frisch zu beginnen.

Aber als er in der folgenden Nacht wieder alleine in seiner Wohnung saß, erschien der Schatten erneut. Und diesmal war er nicht alleine. Weitere Schatten zeigten sich, alle mit eigenen Stimmen, alle mit eigenen Geschichten und Bitten. Sie flehten Jerome um Hilfe. Und obwohl Jerome jedes Mal vor Angst den Atem anhielt, half er ihnen. Eines nach dem anderen verschwand, bis nur noch die Wand und der Fernseher übrig waren.

Aber die Nacht war noch nicht vorbei. Denn als Jerome in sein Schlafzimmer gehen wollte, spürte er plötzlich eine unsichtbare Barriere, die ihn in seinem Wohnzimmer festhielt. Egal wie sehr er es versuchte, er konnte nicht gehen. Denn nun, in der Ruhe seines eigenen Lebens, waren die Schatten gekommen, um ihn um Hilfe zu bitten. Und sie würden nicht verschwinden, bis er tat, was sie verlangten.

Und so saß Jerome in der Nacht auf seiner Couch, umgeben von den trüben Gestalten aus einer Welt jenseits unserer Vorstellungskraft. Ob sie seine Freunde, seine Feinde oder etwas dazwischen waren, das war ihm nicht ganz klar. Aber eins war sicher: Dies waren unheimliche Begegnungen, die sein Leben von jetzt an bestimmen sollten.

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