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Ewige Schatten

Ewige Schatten

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Die Serie von seltsamen Ereignissen begann an einem klaren Montagmorgen, als die Sonne über dem kleinen Ort Southcliff aufging, und die Dunkelheit der Nacht durchbrach. Die Sonnenstrahlen strömten durch das Fenster von Jess, einem lebensfrohen Teenager. Sie wachte auf, und sogleich bemerkte sie etwas Ungewöhnliches. Ihr Zimmer war völlig im Dunkeln. Kein einziger Lichtstrahl schien es zu durchdringen.

Irritiert rieb sie ihre Augen und stand auf, um die Vorhänge beiseite zu ziehen. Aber es brachte keine Veränderung. Es war, als ob das Licht über ihrem Haus einfach verschwunden war. Ihre Eltern hatten ebenfalls bemerkt, dass ihr Haus irgendwie dunkler war als sonst, aber sie schoben es auf einen bedeckten Himmel und dachten, die Sonne würde sich noch durchsetzen.

Als Jess aber zur Schule ging, bemerkte sie, dass nur ihr Haus in Dunkelheit getaucht war. Die übrigen Häuser waren von der warmen Sonne beschienen, als sei nichts passiert. Sie fühlte sich beklommen und unbehaglich und beschloss, nach der Schule ihre Freunde Evelyn und Dean um Rat zu fragen.

Nachdem sie ihre Freunde über die merkwürdige Dunkelheit in ihrem Haus erzählt hatte, zeigten sie sich interessiert und kamen nach der Schule zu ihr nach Hause. Aber auch sie konnten keine logische Erklärung finden. Es war, als ob ein ewiger Schatten auf ihrem Haus liegen würde.

Die Dunkelheit nahm in den folgenden Tagen zu. Es war fast, als würde sie leben. Sie bewegte sich, folgte den Bewohnern durch das Haus, hüllte sie ein, wo immer sie auch gingen. Jess spürte, wie die Dunkelheit sie einzuhüllen schien. Sie hatte Angst, dass sie eines Tages ganz von ihr verschlungen würde.

Dann, eines Nachts, als Jess kaum schlafen konnte, bekam sie eine Nachricht auf ihrem Handy. Sie war von einer unbekannten Nummer. Die Nachricht war kryptisch und unheimlich: „Entzünde ein Licht, und die Dunkelheit wird weichen.“

Verwirrt und ein wenig erschrocken, beschloss Jess, den Ratschlag zu befolgen. Sie zündete eine Kerze an. Zunächst geschah nichts. Aber dann begann die Dunkelheit zu weichen. Sie zog sich zurück, als hätte sie Angst vor dem Licht. Aber sobald das Licht erlosch, kehrte sie zurück und war dichter und bedrohlicher als zuvor. Es war, als würde sie sich an das Licht erinnern und sich dagegen wehren.

Dieses Spiel von Licht und Dunkelheit ging einige Tage lang so weiter. Jess‘ Haus wurde zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in der Stadt, aber keiner konnte ihr helfen, die Dunkelheit zu vertreiben. Dann, eines Tages, verschwand die Dunkelheit plötzlich, genauso unerklärlich, wie sie gekommen war. Ihr Haus war wieder hell und freundlich, als wäre nichts passiert.

Obwohl die Dunkelheit verschwunden war, hinterließ sie ein unbehagliches Gefühl. Jedes Mal, wenn die Lichter ausgingen, hatte Jess das Gefühl, dass sie zurückkommen würde. Und was, wenn sie das nächste Mal nicht weichen würde? Niemand konnte sagen, wer oder was dieser ewige Schatten war und warum er über ihr Haus gekommen war. Die Unwissenheit, die Unsicherheit, machte ihr mehr Angst als die Dunkelheit selbst.

Vielleicht war es nur ein Schatten, der sein eigenes Spiel spielte. Oder vielleicht war es mehr als das, etwas Dunkles und Altes, das auf seine Chance wartete, um hervorzubrechen. Doch eins war sicher: Sobald das Licht verlosch, würde die Dunkelheit immer wieder zurückkehren und ihr unbehagliches Spiel fortsetzen. Und irgendwo, in der Dunkelheit, wartete der ewige Schatten…

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