Lena lag im Bett, ihre Augen fest auf ihr Smartphone fixiert. Sie scrollte durch ihre Social Media Feeds, vorbei an Selfies, Artikel und witzigen Videos. Plötzlich stockte ihr Atem, als sie auf einen ungewöhnlichen Beitrag stieß. „Stadt am Rande der Flut – Evakuierung im Gange“ lautete die Schlagzeile eines lokalen Nachrichtenportals.
Mit zitternden Fingern tippte sie auf den Link. Die Nachricht offenbarte, dass eine nahegelegene Stadt von einer ungewöhnlichen, dunklen Flut bedroht war, die aus Richtung Wald kam. Die Bilder zeigten dunkles Wasser, das beißend und schwarz wie Tinte aussah. Sie konnte Schwimmer in der Dunkelheit erkennen; entsetzlich deformierte Gestalten, die sich wütend an den Flutmauern aufbäumten.
Inmitten aller Verwirrung bemerkte Lena, dass ihre Stadt die nächste auf dem Weg der dunklen Flut war. Sie war verstört und fühlte sich krank, als sie sich vorstellte, wie diese schwarze Welle ihre Heimatstadt verschlingen könnte.
Nach endlose sowie schlaflosen Stunden, kündigte das Dröhnen von Hubschraubern und lauten Sirenen den nahenden Alptraum an. Sie rannte hinaus, nur um vor Entsetzen zu erstarren. Der nahende Horizont war pechschwarz, als sich die dunkle Flut heranschob.
Sie rannte zurück ins Haus, packte einige wichtige Dinge in eine Tasche und stieg ins Auto. Mit fiebernden Händen startete sie den Motor und fuhr los, der Masse fliehender Menschen hinterher. Während sie die Stadt verließ, konnte sie im Rückspiegel sehen, wie die Dunkelheit sie verschlang.
Die Zugangsstraßen waren überfüllt, Autos hupten, Menschen weinten und schrien. Lena drückte das Gaspedal voll durch und fuhr über Seitenstraßen und Feldwege, immer von der dunklen Welle verfolgt. Das Wasser schien sie einzuholen, während es Bäume, Häuser und Lebewesen verschluckte.
Völlig aus dem Konzept geraten, hielt sie an, packte ihre Tasche und rannte los. Plattformen von Feldern und kleinen Hügeln boten einen vorläufigen Schutz. Sie setzte sich auf einen dieser Hügel und sah zu, wie ihre Stadt in der Ferne vom dunklen Wasser verschlungen wurde. Dann – plötzlich – brach die Dunkelheit über sie herein.
Geschwächt, verschluckt von der Dunkelheit und starr vor Schreck, wusste sie nicht, was als nächstes passieren würde. Ihr Smartphone, einziges Licht in der Dunkelheit, flackerte und erlosch dann. Nun war sie völlig allein, umgeben von Dunkelheit und Stille.
Sie testete ihre Umgebung und war schockiert, als sie feststellte, dass das Wasser ungewöhnlich warm und leicht klebrig war. Sie konnte das leise Wispern und Flüstern der Dunkelheit hören, die sich wie ein lebendiger Organismus anfühlte. Lena fühlte sich plötzlich schwindlig, und obwohl sie es nicht wollte, fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Als sie aufwachte, befand sie sich inmitten der Dunkelheit, aber nun war sie anders. Sie war friedlich geprägt, und eine weiße Leuchtkugel erschien, auf die sie hinzuschwimmen begann. Umgeben von Dunkelheit und Leuchten schaute Lena ein letztes Mal zurück und bemerkte, dass die Dunkelheit begann zu verblassen, und eine neue Ära begonnen hat.
Als sie in die weiße Kugel eindrang, kamen ihr Gedanken, ob es wirklich das Ende war oder ein neuer Anfang. Sie sah einen neuen Horizont aufbrechen, und obwohl ungewiss, gab es ihr doch das Gefühl einer zweiten Chance. Aber was ist, wenn diese Dunkelheit zurückkehrt? Was war sie wirklich? Hatte sie ein Bewusstsein? Wird sie jemals sicher sein?
Eines war sicher: Wenn diese dunkle Flut jemals zurückkam, würde sie bereit sein. Aber um zu überleben, musste sie jetzt weitermachen… in ihre Unbekannte.