Es war ein scheinbar gewöhnlicher Freitagabend in der Stadt. Eddie, der Star des Highschool-Fußballteams, war zu Hause und bereitete sich auf ein Wochenende voller Spaß und Unternehmungen mit seinen Freunden vor. Das Einzige, was ihn bremsen konnte, war seine neue Spielekonsole. Sie war der neuste Schrei, intelligent, mit unglaublich realistischer Grafik, und sollte angeblich auf Herzschläge reagieren.
Besorgt um die Verbindung mit seiner Realität, beschloss Eddie, sie nur für eine Stunde zu spielen, bevor er sich wieder seinen Freunden widmete. Doch als er die Konsole anschloss und das Spiel „Dunkelherz“ startete, wurde er von einer obskuren Phantasiewelt in den Bann gezogen.
„Dunkelherz“ bot ein außergewöhnliches Abenteuer, das so realistisch war, dass es für jedermann leicht nachvollziehbar war. Mit jeder Minute fühlte Eddie, wie sich die Dunkelheit in seiner Brust ausbreitete. Er überwand die Abenteuer, spürte die Angst der Charaktere und erfühlte Missionen, auf die er erschreckend realistische Weise reagierte – mit steigendem Puls und einem Adrenalinschub.
Nach zwei Stunden bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Mit jeder geschafften Mission fühlte sich sein Herz schwerer an. Je mehr er spielte, desto dunkler wurde sein Inneres. Dann begann sein Herz zu pochen. Er konnte es in seinen Ohren hören, in seinen Fingerspitzen fühlen. Es wurde immer lauter und schmerzhafter. Eddie deinstallierte das Spiel und schaltete die Konsole aus, doch es half nichts.
Die Dunkelheit innerhalb seines Herzens wuchs weiter. Sie kam in Wellen, drohte ihn zu verschlingen. Panik ergriff ihn. Eddie packte sein Handy und wählte den Notruf, stieß aber nur auf Unverständnis. Niemand konnte helfen. Niemand verstand.
Alleine in seinem Raum liegend, schloss Eddie die Augen. Alle Lichter im Raum waren erloschen und das Dunkel umhüllte ihn. Das Pochen seines Herzens schien die einzige Geräuschquelle in der Stille zu sein. In seinem Inneren spürte er ein bohrendes Dunkel, das nun komplett Besitz von ihm ergriff und ihn völlig einsog.
Als Eddie wieder die Augen öffnete, fand er sich in der dunklen Welt von „Dunkelherz“ wieder. Er war nicht mehr der Spieler, sondern der Charakter, der durch die dunklen Straßen einer virtuellen Stadt lief, immer auf der Flucht vor der Dunkelheit, die sein Herz ergriffen hatte und ihn von innen heraus verschlang. Es war seine eigene Dunkelheit nun, sein eigenes Dunkelherz.
In der realen Welt wurde Eddie am nächsten Morgen bewusstlos gefunden. Man versuchte, ihn wieder zu beleben, doch seine Vitalteken waren verschwunden. In seinem Zimmer entdeckten seine Freunde die Spielekonsole, ausgeschaltet und still. Doch auf dem Bildschirm leuchtete immer noch das Spiel „Dunkelherz“. Ein Piktogramm in der Form eines Herzens pulsierte dunkel auf dem Schwarz des Bildschirms.
Es war das dunkle Herz von Eddie, gefangen in einer Welt, die so real war, dass es ihn vollkommen verschlungen hatte. Jeden Tag hofften seine Freunde auf seine Rückkehr, indem sie das Spiel weiter spielten. Doch mit jeder gespielten Stunde wurde die Dunkelheit in ihrem Herzen stärker. Es schien, als würde das Spiel seine Spieler nicht nur fesseln, sondern auch ihre Herzen dunkler machen.
Das Dunkelherz in Eddies Brust hatte ihn verschluckt, aber die Dunkelheit in den Herzen seiner Freunde wuchs. Die Frage blieb: Wie viele Dunkelherzen kann eine Gruppe von Freunden vertragen, bevor die Dunkelheit sie alle verschlingt?