Es war Samstagabend, und Kira tobte im Keller ihres neuen Hauses. Eigentlich müsste sie mit ihren Freunden auf einer Party sein, doch aus irgendeinem Grund veranlasste sie ihre Neugierde, den seit Jahrzehnten verschlossenen Keller zu erkunden.
Sie schaltete ihr Smartphone ein und benutzte die Taschenlampe, um das Dunkle zu durchstechen. Die Luft war stickig und die Geräusche alter Möbel, die beim Lufthauch bewegten, verursachten ein unheimliches Knarren. Aber das Schlimmste war das beständige Flüstern, das ihren Namen zu wiederholen schien… Kira… Kira…
Angst machte sich in ihrem Herzen breit. Es war nicht die Kälte oder die Dunkelheit oder sogar das Knarren, es war das Flüstern. Es war es, was in Wahrheit ihre Nackenhaare aufstellte und ihr Rückgrat eiskalt machte – es war beinahe menschlich, doch spürte man die Verzweiflung und schmerzliche Einsamkeit in jedem wiederholten „Kira“.
Ihre Vernunft schrie sie an, sofort wegzugehen, doch sie konnte nicht. Langsam öffnete sie das alte Kästchen, das auf dem modrigen Tisch im letzten Zimmer des Kellers lag. Darin lag ein altes Bandgerät. Als sie auf den Abspielknopf drückte, hörte sie das Rauschen alter Tonbandkassetten und dann – eine Stimme.
„Wenn du das hörst… Mein Name ist Kira, genau wie deiner…“ Die Stimme brach ab, als würde sie kämpfen, um die Worte herauszubringen. „Ich weiß nicht, wie lange es schon her ist… Seit ich in diesen Keller eingesperrt wurde… Ich konnte diese Flüstern hören, genau wie du jetzt… Bitte… Hilf mir… Hilf mir… Beende das Flüstern…“
Die Verbindung zwischen der Stimme und ihrem Namen ließ ihr Herz pochen, ihre Hände zittern. Plötzlich füllten Schreie die Luft und übertönten das unaufhörliche Flüstern. Gleichzeitig flackerten die Lichter ihres Smartphones und gingen dann aus. Die Dunkelheit umschloss sie, und das Flüstern wurde zu Schreien.
Überwältigt von absoluter Dunkelheit und dem Wiederhall der Schreie, stieß Kira einen lauten Schrei aus und warf ihre Arme nach vorne, um nach der Treppe zu suchen. Blind und taumelnd, mit ihrem Herzen, das wild schlug, rannte sie die Stufen hinauf und aus dem Keller und schloss die Tür fest hinter sich.
Wie durch ein Wunder kehrte das Licht auf ihrem Smartphone zurück und das Haus verstummte, außer dem vertrauten Flüstern des Windes und dem Quietschen des alten Holzes. Kira fiel auf ihre Knie, den Atem dicht im Hals, die Gedanken wirbelten wild.
Die angehaltenen Schreie, die verzweifelte Botschaft, die Dunkelheit. Und die Stimme, die Kira hieß – wie sie… Ein erstickendes Gefühl überfiel sie, das Gefühl, dass sie die Stimme aus dem Bandgerät nicht beruhigen konnte, die länger als sie hätte denken können, aus dem Jenseits geflüstert hat.
So saß sie da, mit leiser Verzweiflung kriechend. Brachten Häuser nicht nur Geister mit sich, sondern auch die verlorenen Stimmen jener, die darin gefangen waren? Und würde es der verlorenen Stimme gelingen, ihre Ruhe wiederzuerlangen, oder würde sie weiterhin in den tiefsten Mauern ihres neuen Zuhauses flüstern? Das Flüstern hörte sie immer noch, jedoch nur in ihren wahr gewordenen Albträumen…