Es war ein dilettantischer Taucher namens Blake, der den alten Meeresfluch aufdeckte. In seiner Naivität hatte Blake so tief getaucht, dass er auf einem alten, versunkenen Schiffswrack landete, das von der Außenwelt vergessen worden war. Die gestempelten Initialen ‚S.S. Leviathan‘ waren die einzigen greifbaren Hinweise auf die Identität des Schiffs, und das machte das Wrack nur noch mysteriöser.
Im Magen des Wracks fand er einen lächerlich großen Amethysten, der mit algenverzierten Seilen befestigt war. Die glitzernde Schönheit des Juwels, die durch das spärliche Sonnenlicht hervorgehoben wurde, das in die Tiefe sickerte, beherrschte Blakes Sinne, und er fühlte sich unwiderstehlich dazu gezogen. Mit einer unglaublichen Anstrengung gelang es ihm, den Amethysten loszuwerden und zur Oberfläche zu steigen.
Blake war ganz begeistert von seinem außergewöhnlichen Fund und prahlte mit der Entdeckung, die er als seinen Lebenseinstieg in Wohlstand und Beliebtheit betrachtete. Aber in der folgenden Nacht veränderte sich alles. Er lag schlafend in seinem Bett, als er plötzlich durch ein seltsames Gefühl des Ertrinkens aufgewacht war. Blake sprang auf, nur um festzustellen, dass sein Zimmer halb mit Salzwasser geflutet war und sein Herz pochte wie wild gegen seine Brust.
Er flog aus seinem Haus, rannte durch die menschenleeren Straßen und suchte Hilfe, doch niemand schien zu hören oder seine Bitten zu beachten. Blake war allein in seinem Kampf. Während er verzweifelt versuchte, sich seinen Weg aus dieser albtraumhaften Realität zu bahnen, verdunkelten finstere, nebelhafte Gestalten sein Sichtfeld. Als er versuchte, sie zu berühren, fühlte er einen kalten, fangähnlichen Griff, der sein Bein packte und ihn in seine schaurige Realität zurückzog.
In seiner letzten Anstrengung hob Blake seinen Blick auf den Amethysten, der nun unheilvoll pulsierte und sein Zimmer weiterhin mit Salzwasser flutete. Sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Stein hinter allem Übel steckte, und er schwor, ihn zurück ins Meer zu werfen.
Geschwächt, aber entschlossen, kämpfte Blake sich bis zum Hafen durch und warf den Amethysten mit aller Kraft in das offene Meer. Ein Donnerschlag hallte über das Wasser und Blakes Welt wurde schwarz.
Er wachte am nächsten Tag in einem Krankenhaus auf, umgeben von besorgten Gesichtern, die versuchten, seine Worte vom Vorabend zu entziffern. Blake erzählte seine Geschichte, doch niemand glaubte ihm. Sie schrieben es der Dekompressionskrankheit zu und betrachteten den Amethysten als Lostopf der Fantasie.
Blake blieb jedoch beharrlich. Er strahlte eine unheimliche Ruhe aus, die sich von der wirren Hysterie der Vornacht unterschied. Er warnte vor dem Fluch der Tiefsee, dem Fluch, den er unwissend heraufbeschworen hatte. Doch die unbekannte Natur des Wracks und seine allgemeine Unglaubwürdigkeit ließen seine Warnungen in den Wind wehen.
Und so warten wir noch heute – auf das nächste Tauchopfer, das den Amethysten findet und entzündet, unwissend über die drohende Gefahr der Tiefsee. Was bleibt, ist die Frage: wer wird der Nächste sein? Die Antwort bleibt im Ozean verborgen, wo der Fluch unvermindert weiterlebt.