Es war spät am Abend, und Jay saß ganz alleine in seinem Zimmer. Die Augen fixierten den leuchtenden Bildschirm seines neuen, ultramodernen Gaming-PCs. Seit Stunden versuchte er, das letzte Level von ‚Phantom’s Hollow‘, dem neuesten Horrorspiel auf dem Markt, zu erreichen. Die düsteren, subtilen Soundeffekte im Hintergrund bereiteten ihm eine angenehme Gänsehaut.
Plötzlich unterbrach ein nicht zum Spiel passender, leiser Flüsterton seine Konzentration. Er schaute sich in seinem Raum um, suchte nach der Quelle, doch das Flüstern schien aus allen Richtungen zu kommen. Mit einem Achselzucken schrieb er es der späten Stunde und der Erschöpfung zu und tauchte wieder in seine digitale Welt ein.
Das Flüstern ging jedoch weiter, wurde stärker und klang nun wie eine sanfte Stimme, die unverständliche Worte formte. Es war so leise, dass er sich nicht sicher war, ob es wirklich existierte oder nur sein Verstand ihm einen Streich spielte. Schließlich legte er seine Kopfhörer ab und schaltete den Computer aus, doch das wispernde Flüstern blieb.
Langsam durchströmte ihn ein unangenehmes Gefühl. Es fühlte sich an, als ob jemand oder etwas seine Anwesenheit bemerken wollte. Er stand auf, machte das Licht an und durchsuchte sein Zimmer, doch fand nichts Ungewöhnliches.
Die Stimme begann nun, einzelne, unverständliche Worte zu bilden. Sie war so leise, dass Jay sich anstrengen musste, um sie zu hören, doch sie war da. Er versuchte, die Quelle zu finden, doch das Flüstern schien von überall und nirgendwo zu kommen. Es war, als wäre die Stimme Teil seiner selbst, eine fremde Präsenz, die in seine Gedanken eindrang.
In Panik rannte er aus seinem Zimmer und stolperte die Treppe herunter. Die Wispern begleiteten ihn, wurden lauter und intensiver, während sie in seinem Kopf widerhallten. Wo immer er auch hinging, die Stimme war bei ihm. Er versuchte, das Haus zu verlassen, nur um herauszufinden, dass die Eingangstür und alle Fenster verschlossen waren.
Er war gefangen, gefangen in seinem eigenen Haus, begleitet von einem Flüstern, das langsam zu einem Geschrei wurde. Ein dunkles Wispern, das alle seine Ängste, all seine Unsicherheiten und all seine Geheimnisse zu kennen schien. Es füllte seinen Kopf, füllte sein Sein, zerriss seine Gedanken und liess ihn schließlich in Dunkelheit versinken.
Als am nächsten Tag die Sonne aufging, war das Dunkelwispern verschwunden. Was blieb, war ein stiller, verlassener Raum und ein leerer Computerbildschirm. Alle Spuren von Jay waren verschwunden. Er hatte sich, wie es schien, in Luft aufgelöst. Aber in den stillsten Momenten, wenn alles ruhig und still war, konnte man das Wispern noch hören. Ein dunkles, unheilvolles Flüstern, das durch das leere Haus hallte und auf sein nächstes Opfer wartete.