Neonlichter zuckten durch den vor Schnee tanzenden Himmel, als Jason die Einkaufstaschen in den Kofferraum seines schwarzen Jeeps hievte. Der Supermarkt, einst ein pulsierendes Zentrum des täglichen Lebens, erschien ihm an diesem eisigen Winterabend wie ein verlassenes Geisterschiff.
Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der frostigen Luft, als er ins Auto stieg und den Motor startete. Auf dem Weg nach Hause lag nur verschneite Stille. Kein Mensch, kein Tier, nicht einmal der Wind schien sich durch die kalte Landschaft zu wagen.
Als er endlich seine alte viktorianische Villa erreichte, fand er die Haustür offen vor – einschüchternd und einladend zugleich in der mondhellen Nacht. Ein flackerndes Licht tanzte im Flur. Leise Schritte hallten durch die Stille. Jasons Herz begann zu rasen.
Er betrat das Haus vorsichtig, rief nach seiner Frau, doch die Antwort war nur ein gähnendes Schweigen, das von den kalten Wänden widerhallte. Das Licht flackerte im Esszimmer auf und enthüllte einen düsteren Anblick – leerer Raum, ein einzelner Stuhl am Kopf des Tisches und darauf ein weißes Blatt mit einer schwarzen Feder.
Jason griff nach dem Papier. Auf ihm standen nur vier Worte in einer eleganten, verschnörkelten Handschrift: „Such mich im Dunkeln“.
Ein grauenhafter Schauer lief Jasons Rücken hinunter. Er hastete durch die dunklen Gänge des Hauses, rief den Namen seiner Frau, doch die Antwort war nur das rauschende Schweigen. Bis plötzlich, aus dem dunkelsten Raum des Hauses, sein Schlafzimmer, ein Flüstern kam.
Er überschritt die Schwelle und das Flüstern wurde lauter, ein ununterbrochenes Gemurmel, als ob hunderte Stimmen gleichzeitig reden würden. Er drehte den Lichtschalter, doch das Zimmer blieb im Dunkeln. Das Gemurmel verstummte. Statt dessen hörte er ein leises Kichern, das direkt über seinem Kopf zu kommen schien. Es folgte eine eiskalte Böe, die das flackernde Licht der Flurlampe erlöschen ließ.
Sein Gesicht blass vor Schreck richtete Jason seine Augen auf die Decke. Da hing sie, seine Frau, kopfüber mit leeren Augen und einem furchteinflößenden Grinsen, als ob sie sich über einen Scherz amüsierte. Ihre Finger hielten die dunkle Feder fest und auf ihrem Bauch, in roter Farbe, stand geschrieben: ‚Suche endet.‘
Blitzartig wurde der Raum hell erleuchtet. Er keuchte vor Schreck und stolperte rückwärts aus dem Raum. Dann fand wieder Dunkelheit ihren Weg ins Haus und sie verhöhnte ihn mit ihrem Keuchen und Kichern, das jetzt lauter und beängstigender, bis ins Mark erschütternd war.
Das Grauen, das Jason an jenem Wintertag erlebt hatte, ließ keine Zweifel offen. Es gibt Wesen, die im Dunkeln leben, die sich im Schatten verbergen und von der Angst leben, die sie verbreiten. Unsere Ängste geben ihnen Kraft und die Dunkelheit ist ihr Spielplatz, auf dem sie, angeheizt durch unsere Furcht, in ihrer schrecklichsten Form existieren.
Und so blieb Jasons Haus für immer leer, ein Mahnmal des Grauens, stumm und einsam unter den tanzenden Schneeflocken des Winters. Verstärkt durch die Einsamkeit und Dunkelheit, sind die Schatten im Dunkeln fähig, die schrecklichsten Albträume in die Realität umzusetzen.