jeden Tag eine Geschichte
Blutnacht

Blutnacht

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Es war ein verregneter Samstagabend, als Zoe ihren Präsentationsvortrag für einen fremden und anonymen online-Kurs erstellte. Vermutlich hatte sie sich heimlich in diesen Kurs eingeschrieben, weil der Titel, „Okkultismus und Paranormale Phänomene“, sie fasziniert hatte.

Es war bereits spät und die Stille der Nacht hüllte sie ein. Sie klappte ihren Laptop auf und begann ihre zweistündige ZOOM-Präsentation für die Blutnacht zu entwerfen. Das dunkle Thema hatte sie immer schon gereizt. Aber ihre Studien gingen viel tiefer und unheimlicher als sonst irgendetwas, was sie zuvor erforscht hatte.

Sie vertiefte sich in Geschichten über prähistorische Kulturen, die rituelle Opfergaben an Gottheiten brachten, um Frieden und Wohlstand zu erlangen, und skizzierte gruselige Rituale, die Menschen durchführen würden, nur um jemandem wieder zum Leben zu erwecken.

Plötzlich hörte sie einen Knall an ihrer Tür. Sie sprang auf und rannte, um nachzusehen, wer es war. Aber es war niemand da. Nur ein kleines Paket lag vor ihrer Tür. Sie nahm es auf und ging wieder in ihr Zimmer. Und was sie darin fand, ließ ihr Blut gefrieren.

Sie öffnete das Paket und fand ein antikes, rotes Buch, und als sie es öffnete, wurde sie blass – darin stand „Blutnacht“. Sie konnte fühlen, wie sich Unheil in der Luft ausbreitete, aber ihre Neugier war stärker als ihre Angst. Sie begann zu lesen, die alten Rituale und die dazugehörigen Zeichen. Die weiter sie las, desto unwohler fühlte sie sich und begann schließlich, sich umzusehen. Ihr Zimmer war dunkel, nur der Laptop beleuchtete ihr Gesicht und dieses blutrote Buch.

Plötzlich fing das Buch an, sich aufzuschlüsseln. Sie fing sich, bevor sie schreien konnte, wollte es wegwerfen, aber die Seiten wurden nur schneller und der Text tat ihr weh in den Augen. Sie kniff die Augen zu, und als sie sie wieder öffnete, war das Buch verschwunden.

In ihrer Wohnung herrschte völlige Dunkelheit. Ihre Lampe wurde kalt. Ihr Laptop ging aus. Die Stille der Nacht fühlte sich an wie ein dumpfer Schmerz in ihren Ohren. Sie wollte schreien, konnte aber nicht. Es war kein Laut, nur das Gefühl von tusend Schreien in ihrem Mund.

Gedämpfte Lichter von Laternen blinzelten durch ihr Fenster. Draußen war es tot. Kein Wind, kein Geräusch. In der Ferne konnte sie nur den hellen mondförmigen Schein sehen, rot wie Blut. Sie versuchte ihr Handy zu erreichen, aber der Bildschirm blieb schwarz. Kein Netz. Dann, aus dem Nichts, fing ihr Laptop wieder an zu laufen. Sie ging hin und sah, es war ihre fertige Präsentation auf dem Schirm. Nur der Titel war anders – „Blutnacht“.

Ihre Angst stieg exponentiell an, und sie fühlte, wie ihr Puls in ihren Ohren rauschte. Sie spürte eine unterkühlte Böe, die ihre Wangen streifte. Und dann, schrecklich klar, spürte sie den eisigen Hauch jemandes Atems in ihrem Ohr. ‚Blutnacht‘, flüsterte die Stimme und sie rannte, rannte und rannte bis sie gegen etwas Hartes stieß und bewusstlos wurde.

Als sie aufwachte, war es morgen und alles normal. Fast zu normal. Ihr Laptop lag offen vor ihr und zeigte ihre ursprüngliche Präsentation. Das rote Buch war nirgends zu finden. Niemand konnte das glauben, was sie erzählte, und niemand konnte das Geheimnis erklären. Blutnacht blieb ihr ein Rätsel, das tiefer in ihr lag als eine ungelöste Präsentation.

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