Rick schloss gerade seinen neu erworbenen Plattenladen ab, als ihm eine staubige, alte Platte ins Auge fiel. Sie lag in einer Ecke, eingezwängt zwischen Beatles und Elvis. Es gab kein Cover oder Etikett das den Künstler oder das Album anzeigte. Neugierig hob er die Platte hoch und legte sie auf den Plattenspieler, den er noch nicht ausgeschaltet hatte.
Die Nadel kratzte über das alte Vinyl, bevor eine kratzige, verrauschte Stimme erklang. Eine tiefe, männliche Stimme begann zu sprechen, aber nicht zu singen. Ricks Augen weiteten sich. Die Stimme sprach seinen Namen. „Rick … Rick … Ich weiß, dass du da bist …“.
Rick starrte auf den Plattenspieler. Er schob die Stimme auf die Rauscharmut von alter Technologie, und doch, es war zu klar. Die Stimme sprach weiter, „Rick, du musst mir zuhören. Du bist in Gefahr. Du kannst ihnen nicht trauen … „
Die Stimme erstarb in einem schaurigen Lachen. Rick schaute auf die Platte und seinen ruhig laufenden Plattenspieler. Dies war definitiv nicht normal. Er riss die Stecker aus der Steckdose und die Stimme verstummte sofort.
Rick konnte die Botschaft nicht aus dem Kopf bekommen. „Du musst mir zuhören. Du bist in Gefahr …“. Schlaf kam in dieser Nacht nicht. Am nächsten Tag, noch verstört durch die nächtliche Begegnung, versuchte er die Botschaft aus seinem Kopf zu verbannen. Doch immer wieder kreisten seine Gedanken um die warnenden Worte.
Der Tag war geprägt von einer angespannten Atmosphäre. Jemand betrat seinen Laden und beim Klingeln der Ladenglocke schoss Ricks Herz in seinen Hals. Ein normaler Kunde, der nur nach einer raren Platte suchte. Aber der Ausdruck in den Augen des Fremden erinnerte Rick an die Worte der Platte. Er verdächtigte jeden, ihm zu nahe zu kommen.
Gegen Abend, als der Laden wieder leer war, besann sich Rick auf seinen Mut. Er schloss das Geschäft ab und setzte die Platte erneut auf den Plattenspieler. Die rätselhafte Stimme kam wieder zum Vorschein. „Rick, ich weiß, dass du da bist. Renn. Sie kommen.“
Eine Welle der Panik schwappte über ihn hinweg und für einen Moment blieb ihm die Luft weg. Er drehte sich schnell um und zu seinem Entsetzen, verriegelte gerade jemand von außen die Ladentür. Er sprintete zur Tür und hämmerte dagegen. Der Schlüssel drehte sich und die Klinke senkte sich, doch als die Tür aufging, war niemand zu sehen. In diesem Moment ging das Licht aus.
Weit weg hörte Rick noch die warnende Stimme aus dem Plattenspieler „Du kannst ihnen nicht trauen“. Dann verstummte sie erneut im Lachen, und die Dunkelheit schluckte Rick.
Die Tür zu seinem Plattenladen wurde erst zwei Tage später aufgebrochen. Ricks verschwundene Person wurde als vermisst gemeldet. Die Polizei fand keine Einbruchspuren, keine Zeichen von Gewalt. Nur eine alte Platte lag noch auf dem Plattenspieler. Aber die, die sie abspielten, hörten nichts als Stille.