Obwohl er von Tausenden von Menschen umgeben war, war Elliot isoliert wie auf einer vergessenen Insel. Das pulsierende Herzmelodram von New York bat keine Gnade. Die Stadtsymphonie, gespickt mit rappelnden U-Bahnen und hupenden Autos, stahl die Stimme der Einsamkeit. Niemand blieb genug stehen, um diesen stummen Schrei zu hören, der aus Elliots Herzen kam.
Er war ein Techniker in einem Callcenter, beantwortete Anrufe indifferenter Kunden, während seine Einsamkeit unerkannt blieb. Die Ironie, umgeben von Stimmen zu sein und doch allein zu sein, hatte einen dauerhaften Krampf in seinem Herzen hinterlassen.
Eines Tages kam ein Anruf von einer unbekannten Nummer. „Hallo … fühlen Sie sich heute einsam, Elliot?“ Die Stimme war kalt, abwesend und merkwürdig vertraut. Es klang wie die Resonanz seiner eigenen Einsamkeit.
Verängstigt legte Elliot auf und starrte auf den Bildschirm. Die Nummer war unbekannt. Er versuchte, den Vorfall aus seinem Kopf zu verjagen, doch die Stimme ließ ihn nicht los. Sie klang genauso hohl und leer wie er sich fühlte.
Tage verstrichen und jeden Tag erhielt Elliot gegen 22 Uhr einen Anruf von derselben unbekannten Nummer. Der Anrufer wiederholte nur den Satz: „Hallo … fühlen Sie sich heute einsam, Elliot?“
Elliot wechselte seine Nummer, aber die Anrufe hörten nicht auf. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, fuhr ein Schauer der Angst durch ihn hindurch. Die Stimme war mehr als nur gruselig, sie spiegelte das Echo seiner inneren Dämonen wider.
Eines Tages entschied Elliot, der Sache auf den Grund zu gehen. Er beschloss, für den nächsten Anruf bereit zu sein. Mit zitternden Händen ergriff er das Telefon, als es klingelte. Es war dasselbe: „Hallo … fühlen Sie sich heute einsam, Elliot?“
„Wer bist du?“ Elliot zischte in das Telefon, der Schrecken in seiner Stimme kaum verdeckt. Es herrschte Stille und dann die Antwort: „Ich bin doch nur du, Elliot. Dein einsames Ich.“
Elliot fror ein. Die Stimme am anderen Ende der Leitung fühlte sich so echt an, so vertraut. Es fühlte sich an, als ob er mit sich selbst sprach, mit seiner Einsamkeit. Die Erkenntnis war erschreckend: Die Isolation war nicht nur sein Gefängnis, sondern hatte sich nun auch zu seinem Anrufer verwandelt.
Er hing auf und atmete tief durch. Er blickte auf die Stadt hinaus, in der er lebte und trotzdem einsam war. Er verstand, dass es nicht die anonyme Stimme war, die ihm Angst machte, sondern die bittere Wahrheit, die sie enthüllte. Er war nicht nur von der Welt um ihn herum isoliert, sondern auch von sich selbst.
Seine Einsamkeit hatte tatsächlich eine Stimme bekommen und rief ihn jede Nacht an, um ihn an seine Isolation zu erinnern.
Die Geschichte von Elliot ist eine schaurige Erinnerung daran, dass unsere inneren Dämonen die gruseligsten sind. Sie lauern in den Ecken unserer Seelen und warten darauf, uns in unseren dunkelsten Momenten zu heimsuchen. So grauenhaft die Tatsache auch sein mag, dass die Stimme der Einsamkeit uns erreichen kann, noch abschreckender ist die Tatsache, dass wir sie oft überhören, bis sie zu einem ohrenbetäubenden Schrei anwächst.