Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Quentin und seine Freunde entschieden sich, einen gewagten Ausflug in den berüchtigten ‚Wald der flüsternden Stimmen‘ zu machen. Ein Ort, an dem laut lokaler Überlieferungen, jeder Besucher mysteriöse Stimmen hörte. Niemand wusste, woher sie kamen.
Die Gruppe machte sich mit ihren Taschenlampen bewaffnet auf den Weg. Sie folgten einem schmalen, moosbedeckten Pfad, der immer tiefer in den Wald führte. Der Sturm hielt an, Regentropfen prasselten auf das Blätterdach über ihnen und der Wind heulte durch die Bäume. Es war eine beklemmende Stille inmitten des tobenden Unwetters, die nur durch ihr eigenes Atmen und das Knacken von Ästen unter ihren Füßen gestört wurde.
Dann hörte Quentin es – ein sanftes Flüstern. Es war so leise, dass er nicht sicher war, ob er es sich nur eingebildet hatte. Aber dann hörten auch seine Freunde es, das Flüstern wurde lauter. Es waren unverständliche Worte, ein unheimliches Flüstern.
Denen, die das Flüstern ignorierten und weitergingen, wurde unwohl. Ein tief verwurzelter Instinkt schrie in ihren Köpfen, dass sie fliehen sollten. Aber die Neugier war stärker. Sie gingen weiter, tiefer in den Wald hinein, immer dichter zu der Quelle des Flüsterns.
Das Flüstern schien von überall und nirgendwo zu kommen. Es wurde immer lauter, drang tiefer in ihre Ohren, schien in ihre Köpfe zu kriechen und sie mit einem lähmenden Unbehagen zu erfüllen. Plötzlich nahm die Lautstärke des Flüsterns zu und formte erkennbare Worte in einer Sprache, die sie noch nie gehört hatten. Ein unheimliches Chor der Stimmen, so vielfältig und doch so einheitlich.
Quentin’s Herz raste. Er versuchte sich auf den Weg zu konzentrieren, doch die Stimmen lenkten ihn ab. Er stolperte über eine verborgene Wurzel und stürzte zu Boden. Sein Sturz schien die Stimmen zum Schweigen zu bringen. Quentin sah hinüber zu seinen Freunden. Sie standen unmoving, ihre Gesichter weiß wie der Mond, ihre Augen weit aufgerissen in stummer Angst. Und dann hörten sie es wieder. Ein tiefes, dunkles Lachen, das aus der Tiefe des Waldes zu kommen schien.
Plötzlich explodierte der Wald mit einem ohrenbetäubenden Kreischen. Die Gruppe flüchtete panisch, rannte blindlings zurück in Richtung Stadtrand. Die Stimmen jagten sie, lachten und höhnten, bis sie schließlich den Wald erreichten. Als sie den Rand des Waldes erreichten, verstummten die Stimmen schlagartig. Der Wald lag still da, als wäre nichts geschehen.
Als sie außer Atem und erschöpft nach Hause zurückkehrten, konnten sie nicht erklären, was sie erlebt hatten. Sie wussten nur, dass sie nie wieder einen Fuß in den ‚Wald der flüsternden Stimmen‘ setzen würden. Der Wald hatte etwas von ihnen genommen, ein Stück ihrer Unschuld, ihrer Sicherheit. Er hatte ihnen eine lebendige, atmende Alpträume hinterlassen.
Und doch, wenn sie nachts in ihren Betten lagen und die Stille der Nacht lauschten, konnten sie es immer noch hören, das unheimliche Flüstern aus dem Wald, eine ständige Erinnerung an die dunkle Nacht, die sie nie vergessen würden.