Schneeflocken tanzten still und friedlich vom Himmel, erfüllten die Welt mit einer Unschuld, die von der bitteren Kälte der Winternacht ausgeblendet wurde. Maddie stand am Fenster und beobachtete das Schauspiel. Ihr Blick glitt über den unberührten Schnee auf dem Hof vor ihrem Haus, verwandelte das Gewohnte in etwas Geheimnisvolles und Unbekanntes. Eine weite, weiße Leinwand, bereit, Geschichten aufzunehmen.
Allerdings war es ein Geschichtenschreiber, den Maddie fürchtete.
Die Spuren tauchten jeden Morgen pünktlich auf. Große Fußabdrücke, die zu niemandem gehörten, die aus dem nichts auftauchten und ins Nichts führten. Ein stilisierte Zeichnung, die von einer unsichtbaren Hand in den pulvrigen Vorstadtschnee gezeichnet wurde.
Maddie hätte die Waschbären oder streunenden Hunde verdächtigt, wenn die Spuren nicht so ausdrücklich menschenähnlich gewesen wären: zwei parallele Reihen von Fußabdrücken, die sich kantig und gerade über die weiße Leinwand schlängelten. Aber da war etwas Seltsames, etwas Beunruhigendes an den Spuren. Sie waren zu groß, zu schwer für einen normalen Menschen, und sie traten nachts auf, während das ganze Viertel schlief.
Besorgt hatte sie die Polizei benachrichtigt, die aber nichts Verdächtiges feststellen konnte. Der seltsame Besucher machte nichts anderes als seine Spuren zu hinterlassen, als ob er wollen wollte, dass man weiß, er war da.
In dieser Nacht stand Maddie am Fenster, eine Tasse heißen Kakao in ihren zitternden Händen, und wartete. Sie würde diesen merkwürdigen Besucher auf frischer Tat ertappen, und die Polizei vielleicht endlich dazu bringen, ihre Bedenken ernst zu nehmen.
Die Uhr tickte unbarmherzig weg, während die Welt draußen in der toten Stille der Nacht erstarrte. Stunden verschwanden in der Dunkelheit und Maddies Lider wurden schwere Bleideckel.
Gerade als sie bereit war, den Kampf gegen den Schlaf aufzugeben, kam Bewegung auf den stillgelegten Schnee. Es passierte schnell, und wäre ihr Blick auch nur für eine Sekunde abgelenkt gewesen, hätte sie es verpasst. Eine Spur manifestierte sich aus dem Nichts, dann eine andere, ihr nachfolgend. Sie schossen über den Hof wie unterirdische Wühlmaus, die Schneeverdrängungen hinterließ.
Es gab keine sichtbaren Kreaturen oder Personen, die die Spuren machten. Sie erschienen einfach, als hätte der Schnee selbst sich entschieden, diese merkwürdigen Fußabdrücke zu formen.
Eine kalte Dread-Fassung Maddie, als sie dieses unerklärliche Phänomen beobachtet. Die Spuren schienen auf sie zuzukommen, bis sie direkt am Fuß des Hauses standen. Und dann, noch bevor sie sich aufraffen konnte, um Hilfe zu rufen oder sich zu verstecken, verschwanden Sie.
Entsetzt erkannte Maddie, dass sie nun allein mit den Fußspuren war, die ihr ins Haus folgten. Das Geheimnis war immer noch ominös, außer Sichtweite, aber so nahe wie nie zuvor.
Sie machte keinen Versuch, den Schlaf zu finden. Alles, was sie tun konnte, war da zu sitzen, den Atem anzuhalten, zu warten auf den nächsten Schnee, auf das nächste Kapitel dieser schrecklichen Geschichte, deren Autor sie nie sehen konnte.
Während sie so dasitzt, lässt Maddie ihre Gedanken über das Unerklärbare schweifen. Die Frage ist, wünscht sie sich wirklich, die Wahrheit herauszufinden? Oder ist die Vorstellung von etwas Namenslosem im Schnee, das ihre Präsenz durch Spuren anerkennt, auf irgendeine Weise furchteinflößender?