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Schattenkind

Schattenkind

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Mitten in der Nacht, als San Francisco in Dunkelheit gehüllt und die Metropole auf ihrem Höhepunkt der Ruhe war, saß Emily in ihrem Wohnzimmer und starrte in die überlasteten Tiefen ihres Handys. Sie scrollte durch Social-Media-Feeds, von denen die meisten von Freunden gefüllt waren, die unter der Woche feierten oder an einsamen Orten Ferien machten. Sie fühlte eine Kombination aus Neid und Bosheit, erhöht durch die kalte Leere ihrer eigenen Wohnung.

Ihr Blick fiel auf eine Benachrichtigung, die sie vor ein paar Minuten erhalten hatte. Ein neuer Follower auf Instagram. „Schattenkind“, las sie laut und ein unheimliches Gefühl der Beklommenheit schlich sich in ihre Kehle. Trotzdem folgte sie aus Neugier dem unbekannten Profil. Es gab kein Profilbild, nur ein einziges Foto war gepostet. Ein schwarz-weißes Bild von ihrem eigenen Gebäude. Sie starrte entsetzt auf das Handy. Wer könnte das sein, und warum machte er ein Foto von ihrem Haus?

Emily versuchte, rational zu denken. Vielleicht war es jemand, der im selben Gebäude lebte oder jemand, der einen schlechten Scherz machte? Sie beschloss, den Nutzer zu blockieren und zu melden. Sie schloss die App und atmete tief durch. Plötzlich erhellte eine weitere Benachrichtigung den Raum. Eine neue Nachricht. Von „Schattenkind“. „Lass uns spielen, Emily“, war der einzige Satz. Ihr Mund trocknete aus. Sie hatte Angst. Innerhalb weniger Sekunden wurde die Nachricht entfernt, als hätte sie nie existiert.

Entsetzt rannte sie in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie konnte das Ticken der Uhr an der Wand extrem laut hören, als ob es das einzige Geräusch in der Welt war. Sie wartete ein paar Minuten, wagte es aber nicht, das Handy noch einmal anzuschauen, aus Angst vor einer weiteren Nachricht. Sie zog die Vorhänge zu und versuchte einzuschlafen.

Irgendwann um Mitternacht wachte sie auf. Etwas war anders. Etwas schien sich zu bewegen, aber sie konnte nicht genau sagen, was. Sie drehte sich um und schaute zur Tür. Was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ein kleines schattenartiges Kind stand an der Tür und beobachtete sie. Es hatte keine Augen, keine Nase, nur eine dunkle Silhouette von etwas, das einmal Mensch war.

Es hob seine kleine Hand und winkte ihr zu. Emily konnte sich nicht bewegen, sie konnte nicht schreien, sie war wie gelähmt. Das Schattenkind sagte nichts, es stand einfach nur da und starrte sie an, bevor es sich langsam auflöste und in der Dunkelheit verschwand. Emily blieb bis zum Morgengrauen wach, unfähig zu schlafen, ihr Herz pochte immer noch vor Angst.

Als sie am nächsten Tag aufwachte, hielt sie das alles für einen sehr realistischen Albtraum. Bis sie ihr Handy aufnahm und die letzte Benachrichtigung sah. Sie hatte eine neue Follower-Benachrichtigung. Von jemandem namens „Lichtkind“. Ihre Augen weiten sich vor Entsetzen, als sie dessen Profil öffnete. Ein Bild von ihr selbst, schlafend…oder bewusstlos. Und in der Ecke des Bildes, die kaum sichtbare Silhouette eines kleinen Kindes, das ihr zuwinkt.

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