Es war eine mondlose Nacht im Winter, der Schneefall verhüllte das verwinkelte Labyrinth der Straßen von New York. Ein junger Mann namens Jack, keuchend von der Kälte, schlängelte sich durch die eisigen Gassen, die Augen stur auf das Bildschirmlicht seines neuen Smartphones gerichtet.
Er hatte vor Kurzem diese neue App heruntergeladen, einen interaktiven Horror-Survivor, der die wirkliche Umgebung des Spielers einbezog, ähnlich wie bei Virtual Reality, nur ohne Brille. Das letzte Update „Pfad der Verdammten“ war besonders beunruhigend, es projizierte gespenstische Bilder auf das Kamerabild des Telefons und Jack liebte den Nervenkitzel.
Er ließ sich von der App leiten, die ihn durch alte, verfallene Gebäude und ruhige, düstere Straßen führte, während die digitale Perversion seiner Stadt von Geistern, Monstern und Dämonen plagiert wurde. Es war beängstigend, aber zugleich aufregend. Es gab ihm einen Adrenalinstoß, den er im Alltag so stark vermisste.
Aber etwas lief heute Nacht anders ab. Jack bemerkte, dass die Grenze zwischen Realität und Spiel immer mehr verschwamm. Selbst wenn er seine Augen vom Bildschirm löste, spürte er eine unheimliche Präsenz, hörte das Knarren alter Holzbretter oder fernes flüsterndes Gemurmel und sein Atem wurde zu einem hilflosen Raunen.
Er kam schließlich zu einem alten überwucherten Friedhof, umgeben von düsteren Bäumen und erfüllt mit einem beunruhigenden Totenstille. Die App zeigte ein verfluchtes Artefakt an, das irgendwo in dieser Friedhofsanlage versteckt sein sollte. Allmählich beschleunigte sich sein Puls, es war spürbar, dass die kalte Böigkeit mehr in die Knochen fuhr als die Wintertemperatur allein hätte tun können.
Zögernd betrat er den Friedhof und schritt langsam zwischen den Grabsäulen und bemerkte etwas Besorgniserregendes. Die Inschriften auf den Gräbern in seiner App und in der Realität begannen übereinzustimmen. Der kalte Schweiß rann ihm den Rücken hinunter, seine Hände umklammerten instinktiv das Smartphone fester. Doch die Neugier überwog, und er fuhr fort.
Dann sah er etwas, was ihn an Ort und Stelle frieren ließ. In der Ferne, auf einem alten, verfallenen Grabstein, sah er seinen eigenen Namen und das heutige Datum. Jack spürte, wie sich sein Magen umdrehte. Die reale Welt um ihn herum begann zu flackern und zu verwischen. Jeder Reiz, jedes Geräusch strömte mit Unheil und Terror.
Es war zu spät, um zu fliehen, zu spät, um das Spiel zu beenden. Jack stand auf dem Pfad der Verdammten, von dem es kein Entkommen gab. Angst und Panik überfluteten ihn. Doch gerade als er zusammenbrach, bemerkte er eine letzte Nachricht auf dem Bildschirm seines Handys, die besagte: „Das Spiel beendet in drei, zwei…“
Und dann war plötzlich alles dunkel.
Der nächste Tag, eine Schlagzeile in der Tageszeitung lautete: ‚Junger Mann auf mysteriöse Weise auf Friedhof verstorben – Keine sichtbare Ursache‘. Nicht allzu weit entfernt, blieb ein Handy auf einem verfallenen Grabstein, das Display auf eine unbeantwortete Nachricht gerichtet:
„Spiel beendet.“