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Erwachen im Dunkeln

Erwachen im Dunkeln

7

Ein plötzliches Geräusch riss Lucy aus dem Schlaf. Ihr Herz klopfte wild gegen ihr Brustkorb, während sie die Dunkelheit abscannte, ihre Augen bemüht, sich an das schwache Licht anzupassen. Sie war in ihrem kleinen Appartement nicht allein.

Sie konnte das leise Knistern hören, das durch den Raum drang, ähnlich wie das Geräusch von knirschenden Blättern. Sie drehte sich langsam auf die Seite, zog die Decke bis zum Kinn hoch und drückte sich unauffällig an die Wand. Ihr Herzschlag war das einzige, was sie in der Stille hören konnte – schnell und unregelmäßig.

Rasch tastete ihre rechte Hand nach dem Handy. Doch es war nicht auf ihrem Nachttisch wie üblich. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken. Musste sie es eventuell im Wohnzimmer gelassen haben?

Eine plötzliche Bewegung ließ ihren Atem stocken. Eine dunkle Gestalt ging durch den Raum, nur einen Meter von ihrem Bett entfernt. Eine kalte Unsicherheit breitete sich in ihrer Brust aus, und sie wusste, sie musste leise sein und ihr Versteck bewahren, wenn sie überleben wollte.

Vorsichtig setzte sie einen Fuß auf den kalten Holzboden, ihre Muskeln angespannt und bereit, jederzeit wegzuspringen. Ihr Atem ging schnell. Sie konnte die Gestalt jetzt klarer sehen als zuvor. Es war keine menschliche Gestalt, sondern eine pechschwarze Silhouette, die sich seltsam krümmte und verformte, als ob sie von einer unsichtbaren Kraft manipuliert würde.

Lucy merkte, wie sie schluckte. Sie fühlte eine drückende Angst in ihrem Inneren, wollte schreien, doch ihre Lippen weigerten sich zu gehorchen. Sie kroch leise aus dem Bett und versteckte sich hinter der halb offenen Tür, die direkt zum Wohnzimmer führte.

Das Geräusch des Knisterns wurde immer lauter, es schien beinahe jenseits ihres Verstandes zu sein, als ob das Knistern aus jedem Teil ihres Körpers und nicht aus der Raummitte käme. Sie kauerte sich in eine Ecke und betete stumm, dass die Nacht bald vorbeigehen würde.

Sie wartete dort, bewegungslos und still, bis die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster spähten. Die Gestalt war verschwunden, als hätte sie nie existiert. Lucy schluchzte leise, eine Mischung aus Erleichterung und dauerhafter Angst.

Als sie sich schließlich erhob, bemerkte sie ihr Handy auf dem Wohnzimmertisch. Sie eilte hinüber und wählte hastig die Nummer ihrer Freundin Maya. Doch bevor sie sprechen konnte, sah sie etwas, das ihr das Herz stoppen ließ.

Auf der Wand gegenüber von ihrem Bett waren düstere Zeichen in einer unverständlichen Sprache gekratzt, tiefe Rillen im Putz der Wand. Die Nachricht war verstörend und unheimlich. Entsetzen kroch ihre Kehle hoch und schnürte ihr den Atem ab.

Es war noch nicht vorbei. Was oder wer auch immer sie besucht hatte, hatte eine Botschaft hinterlassen. Eine, die warnend aussah und eine, die die einfache, schreckliche Erkenntnis mit sich brachte – das etwas Dunkles ihren Weg gekreuzt hatte und dass sie weit davon entfernt war, sicher zu sein.

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