Im Herzen der Stadt dröhnten die Hämmer und Kräne eines wachsenden Techno-Bezirks. Inmitten des technologischen Fortschritts gab es jedoch einen mit Efeu bewachsenen Block, einen Flecken alter Geschichte – das Alte Krankenhaus. Jahrezehntelanger Leerstand und die stete Ablehnung, das Bauwerk niederzureißen, schürten Gerüchte von Geistern und dunklen Geschichten. Aber Mia, eine junge IT-Spezialistin, hatte keine Angst.
Als sie ein neues Büro für ihre startende Firma suchte, stolperte sie über diesen verlassenen Ort und sah Potential. Trotz Warnungen ihrer Freunde, kaufte sie das Krankenhaus und machte sich an die Renovierung. Ein paar Wochen nachdem Mia eingezogen war, begannen die eigenartigen Geräusche.
Es begann mit einem leisen Murmeln, als ob Menschen sich irgendwo in der Ferne unterhalten würden. Trotz nervöser Überprüfungen, fand sie nie die Quelle. Dann kamen die Trittgeräusche, hallend in den leeren Bürohallen, und keuchende Atemzüge wie von einem Leidenden, der nach Luft rang. Es schien, als würde das verlassene Gebäude plötzlich lebendig werden.
Trotz der wachsenden Unruhe, weigerte sich Mia, dem Klischee eines verlassenen, gespenstischen Gebäudes nachzugeben. Sie installierte moderne Sicherheitssysteme, stellte Sicherheitspersonal ein. Doch die Geräusche nahmen nicht ab. Sie wurden lauter, drängender, verzweifelter.
Eines Nachts während eines späten Arbeitseinsatzes hörte sie hinter sich ein unterdrücktes Schluchzen. Sie drehte sich um und stand Auge in Auge mit einer Frau in einem grauen, zerrissenen Krankenhauskittel. Mit Trauer gezeichnete Augen blickten sie an und schrien um Hilfe. Mia riss sich los aus der Starre, griff nach dem Telefon und wählte die Notfallnummer ihres Sicherheitsdienstes. Doch als sie wieder hinsah, war die Gestalt verschwunden.
Die Atmosphäre im Gebäude wurde dunkler, dichter. Trotz der modernen Technik hörte man durch die hallenden Räume noch immer Klagen und Wehklagen. Mitarbeiter klagten über die unheimlichen Geräusche, einige traten zurück. Mias hart erarbeitetes Unternehmen kämpfte ums Überleben. Jede nächtliche Arbeitsstunde war erfüllt mit Angst.
Mia war verzweifelt. Sie verstand nicht, warum hochmoderne Technologie nicht in der Lage war, das Problem zu lösen. Sie führte wieder und wieder Kontrollen durch, versuchte, die Geräusche digital aufzuzeichnen, stets vergeblich. Irgendwann begann sie, mit den Stimmen zu sprechen, stellte ihnen Fragen in der Hoffnung, eine Erklärung zu finden. Doch die Antworten kamen nicht in Worten.
Im dichten Nebel einer weiteren lauten, schlaflosen Nacht fand sie in einer alten, verstaubten Kiste im Keller eine ganz andere Art von Antworten. Alte Patientenakten, lange vergessen. Geschichten von Leid und Tod, unerträgliche Schmerzen und unmenschliche Experimente. Hier war es, das Echo der Vergangenheit, das ihr ständiger Begleiter geworden war.
Auch heute noch hallen die Rufe der Vergangenheit durch die modernen Büros von Mias Firma. Trotz modernster Technik, trotz Sicherheitspersonal und heller Leuchtstoffröhren bleibt die düstere Geschichte des alten Krankenhauses unvergessen und lässt die Wände vibrieren. In stillen Momenten, zwischen dem Klicken der Schlüssel und dem Summen der Computer, hörst du es. Das Echo der Vergangenheit, das in der Dunkelheit wispert… fordert… ruft.
Und manchmal… manchmal… scheint es so, als ob sie antwortet.