14:26… Elisa starrte auf das Display ihres Handys. Fünf Minuten waren vergangen, seit sie die letzte Nachricht von ihrem Freund Simon erhalten hatte. „Ich sollte nie in den Keller unter meinem Haus gehen.“ Dann Stille. Vor ihrem inneren Auge spielten sich Horrorszenarien ab. Sie versuchte ihn anzurufen, aber er ging nicht ran.
Elisa konnte nicht einfach untätig herumsitzen. Sie packte ihre Jacke und fuhr in wilder Hast zu Simons Haus, hoffend, dass alles nur ein Scherz war. Sie betrat das alte Herrenhaus. Das Haus war still, nur das Ticken der antiken Standuhr im Flur war zu hören. “Simon?” rief sie. Keine Antwort.
Nach einigen Minuten des Rufs und der Suche gelangte sie zur schweren Kellertür. Sie schluckte. Ihre Hände zitterten als sie den Türgriff berührte. Die Tür knarrte auf und eine kalte Dunkelheit blickten auf sie herab. Elisa zog eine Taschenlampe aus ihrer Tasche und stieg die knarzenden Holzstufen hinunter.
Unten angekommen, zeigte der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe nur alte Kisten und Staub. Sie suchte nach Hinweisen, was mit Simon geschehen sein könnte. Minuten vergingen, und als sie schon dachte, sie wäre wegen nichts gekommen, entdeckte sie ein kleines altes Handradio… Es war eingeschaltet.
Elisa hob es auf. Eine flüsternde Stimme hallte aus dem Radio, eine Nachricht in beständiger Wiederholung: „Hüte dich vor dem, was im Dunkeln lauert.“ Elisa erschrak, und das Radio rutschte aus ihrer Hand, fiel auf den Boden und verstaumte.
Panisch leuchtete sie um sich, die Dunkelheit schien plötzlich noch beängstigender. Sie fühlte eine unheimliche Präsenz, ein Unbehagen, das Gänsehaut auf ihrem Nacken hervorrief. Etwas funkelte in ihrer Taschenlampe. Sie ging darauf zu.
Es war Simons Handy auf dem staubigen Kellerboden, sein Bildschirm blinkte mit einer ungelesenen Nachricht. Mit zitternden Händen las sie die Nachricht: „Geh nicht in…“. Sie sah auf, als sie ein leises Geräusch hörte. Es war ein Flüstern, fast unhörbar. Sie hörte genauer hin. Es war ihr Name. „Elisa…“
Das Flüstern kam von den Schatten in der Ecke des Kellers. Elisas Taschenlampe flackerte und erstarb plötzlich. Tiefe Dunkelheit fiel über sie. Ihr Herz raste, aber sie konnte sich nicht bewegen. Das Flüstern in den Schatten wurde tiefer, heiserer.
Als plötzlich die Kellerlampe über ihr anging, in ihrem schwachen flackernden Licht stand niemand im Keller… bis auf sie und Simons leer gestarrtes Gesicht, der in der Ecke des Kellers gelehnt stand. Seine Lippen bewegten sich mit der flüsternden Stimme „Geh nicht in den Keller…“
Elisa rannte gewaltsam die Stufen hoch, aus der Kellertür, hinaus aus dem Haus und hielt erst an ihrem Auto an, wo sie hektisch die Polizei anrief. Die Polizei kam, durchsuchte das Haus. Im Keller war der Radio ausgeschaltet und von Simon keine Spur. Nur sein Handy lag da, mit der letzten Nachricht und einem hinterlassenen Rätsel.
Was war mit Simon geschehen? Wo war er jetzt? Und was lauerte in der Dunkelheit des Kellers? Die Fragen hingen in der kalten Nachtluft, ungelöst und gruselig.