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Die Kreatur aus der Tiefe

Die Kreatur aus der Tiefe

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Es begann an einem verhangenen Tag im Spätsommer. Jonas, ein aufstrebender Informatikstudent, hatte endlich seine Mittel zusammengekratzt, um sein erstes Unterwasserdrohnenprojekt zu finanzieren. Jahre des Experimentierens und Schraubens in seiner Garage hatten zu diesem Moment geführt. Die Drohne, unter dem Namen ‚The Abyss Explorer‘, war bereit, in unerforschten Tiefen des Ozeans einzutauchen.

Ausgestattet mit seinem Laptop und der Fernbedienung, verbrachte Jonas seine Abende am Pier, um seine Drohne in die finstere Tiefe des Meeres zu führen. Jede Expedition brachte neue Bilder von seltsamen Fischen und faszinierenden geologischen Formationen. Aber nach ein paar Wochen stieß Jonas auf etwas, das ihn bis ins Mark erschütterte.

Es war ein Objekt in der Tiefe, es sah aus wie eine riesige verschlossene Tür, reglos am Meeresgrund. Jonas war fasziniert und verwirrt zugleich. Er hatte noch nie von solch einer Struktur in Meeresforschungslogbüchern gelesen.

Nächte verbrachte er mit der Erforschung dieses neuen Fundes. Jeden Abend stieg seine Drohne ab, umreiste die mysteriöse Tür, während er fieberhaft versuchte, einen Weg zu finden, sie zu öffnen. Jonas Studium wurde zur Nebensache, sein Schlaf litt. Diese Tür, eingebettet in den dunklen Schlund des Ozeans, hatte ihn fest im Griff.

Eines Nachts, als seine Augen schon roh vor Müdigkeit waren, geschah etwas Unerwartetes. Die Tür begann zu vibrieren. Jonas stockte der Atem. Sekunden später schwang sie auf und gab einen noch dunkleren Abgrund frei.

Zögerlich steuerte er die Drohne hinein. Was er sah, ließ ihn erstarren. Auf dem Bildschirm seines Laptops vibrierte eine schattenhafte Kreatur. Ihre Konturen änderten sich ständig, wie ein düsteres Rätsel, das nicht gelöst werden wollte.

Sofort zog Jonas seine Drohne zurück, panisch, aber bevor sie den Ausgang erreichen konnte, schloss sich die Tür mit einem dumpfen Knall. Jonas starrte auf den schwarzen Bildschirm seines Laptops. ‚The Abyss Explorer‘ war verloren.

In den folgenden Wochen versuchte Jonas, seine Erfahrung zu dokumentieren und zu teilen. Niemand glaubte ihm. Nicht seine Professoren, nicht seine Freunde. So blieb Jonas allein mit seinem Grauen. Seine Nächte verbrachte er hilflos am Pier, starrte auf den dunklen Ozean und auf den Ort, an dem seine Drohne verschwunden war.

Doch eine Frage blieb. Was war diese Kreatur? Eine abscheuliche Manifestation des Ozeans selbst oder ein Wesen, das von unseren Vorfahren eingesperrt wurde, um die Menschheit zu schützen? Ohne befriedigende Antworten versank Jonas in ein Meer von Zweifel und Angst.

Bis heute sitzt Jonas am Pier und starrt in die schwarze Tiefe des Meeres, das seine Drohne verschluckte und seine Träume in einen Albtraum verwandelte. Es klingt nach einem traurigen Ende für unseren jungen Erfinder. Aber wer weiß, vielleicht ist das erst der Anfang. Vielleicht ist Jonas der Erste einer neuen Generation von Entdeckern, die bereit sind, sich den dunkelsten Ängsten zu stellen und das Unbekannte zu entziffern.

Für die meisten von uns bleibt der Ozean ein Ort voller Geheimnisse, unbekannt und furchteinflößend. Jonas Geschichte erinnert uns daran, dass das Unbekannte immer näher sein könnte, als wir denken. Es erinnert uns daran, dass wir nie wirklich wissen, was in den Tiefen unter uns lauert.

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