Es war ein eiskalter Abend in einer verlassenen Gegend am Rande eines kleinen Dorfes. Alle Häuser waren abgedunkelt, abgesehen von einem. Im letzten Haus am Ende der Straße brannten sämtliche Lichter. Tyler, ein junger Student, hatte das Haus vor kurzem geerbt und führte dringend benötigte Renovierungsarbeiten durch.
Während er die alten Tapeten abriss, fand er eine seltsame Zeichnung an der Wand: Ein Auge umgeben von Sternen. Fasziniert von der Schönheit der Zeichnung, entschied Tyler, sie als einzigartigen Charakteristik des Hauses zu bewahren. Er hätte es besser wissen sollen.
Auf den folgenden Tagen bemerkte er seltsame Gefühle, als würde ihn jemand beobachten. Es war eine subtile, kriechende Unbehaglichkeit, die nachts schlimmer wurde. In den ersten Nächten konnte er kaum schlafen, von dem Gefühl geplagt, dass die Augen auf der Wand ihn anstarrten.
An einem der Nächte, als er sich in sein Bett legte und ins Dunkel starrte, schien es, als würde das Auge an der Wand leuchten. Es schien ihn anzusehen, ihm zuzwinkern. Tyler schlug erschrocken die Augen zu und als er wieder aufblickte, war wieder alles normal. Er lachte über seine eigene Fantasie und zwang sich zur Ruhe.
Aber die Nächte wurden von da an schlimmer. Das Haus schien lebendig zu werden. Ruhelose Schatten bewegten sich über die Wände und klagende Stimmen durchdrangen die Stille. Und inmitten dieses Schreckens schien das Auge an der Wand heller und wacher zu werden, nie seinen Blick von ihm abwendend.
Tyler wollte fliehen, aber das Auge trieb ihn zur Wahnsinn. Es zog ihn an, versprach ihm dunkle Geheimnisse und mächtige Weisheiten, wenn er nur bei ihm bliebe. Tyler kämpfte vergebens dagegen an. Die Augen der Nacht hatten ihn in ihren Bann gezogen.
Eines Morgens hörte das kleine Dorf auf, Neuigkeiten von Tyler zu erhalten. Sorgenfältig blecken seine Nachbarn an die Tür des alten Hauses. Keine Antwort. Sie wagten es nicht, das Haus zu betreten, gemahnt an die unheilvollen Geschichten, die es umgab. Die Dörfli bewohner zogen sich zurück und das Haus stand wieder alleine von der Welt isoliert da.
Nur das Auge an der Wand lag noch wach. Es glühte heller und stärker als je zuvor. Und irgendwo im Herzen des Hauses war ein Lachen zu hören, ein Lachen, das in die Stille der Nacht hallte, die Augen der Nacht waren zufrieden.
Ein neuer Tag begann in der Kleinstadt, aber an diesem Tag war etwas anders. Denn dieses mal schien es einen neuen Bewohner zu geben. Das Licht war an, in dem Haus am Ende der Straße. Doch dieses Mal, sah das Auge an der Wand nicht mehr so harmlos aus. Denn das Auge hatte jetzt einen neuen Eigentümer. Wer würde wohl als nächstes die dunkeln Geheimnisse lüften, die sich in der Dunkelheit verstecken?