Mitten in der Stadt, eingepfercht zwischen stählernen Hochhäusern und flackernden Neonreklamen, stand ein altes Haus. Es war so fehl am Platz, wie ein Stück Pergament zwischen blinkenden Smartphones. Es roch nach Verfall und dunkler Historie.
Ein Haufen tapferer Teenager, betäubt von Neugierde und mangels Nervenkitzel, beschloss, das Geheimnis dieses verlassenen Hauses zu lüften. Beim Einbruch der Dunkelheit, unter dem Schutz des leuchtenden Mondes und vorbei an Schatten huschenden Katzen, trafen sie sich vor dem Haus.
Die Türen und Fenster quietschten und knarrten unter dem geringsten Windhauch, während der Teppich des Flurs, gezeichnet von Entropie, ihren Schritten einen schwereren Klang verlieh. Alles hier drinnen war in einem Zustand verewigter Vergangenheit, außer der Großväterlichen Uhr, die fehl am Platz in der Ecke, ihr Ticken ihnen kalten Schweiß auf die Stirn treibend.
Aiden, der Älteste der Gruppe, führte sie mutig durch die Dunkelheit, seine Taschenlampe entblößte scheußliche Wandgemälde und eklige Spinnweben. Auf einer staubbedeckten Tafel entdeckte er eine Botschaft: „Verlasse diesen Ort, wenn Dir Dein Leben lieb ist.“
Die Warnung ignorierten sie und gingen weiter in den Bauch des Hauses. In einem Raum entdeckten sie, etwas, das alle Gänsehaut erzeugte. Eine stillstehende Wiege, von einem Unsichtbaren wie auf Zug geschnellt schaukelte ständig vor und zurück. Es gab kein Kind, kein Klappern, nur das einstimmige Schaukeln.
Plötzlich hörten sie ein leises Flüstern. Es klang fast wie Spielzeug, gebrochen, metallisch, repetitiv. Sie verfolgten das Geräusch, bis sie auf einen kleinen bleichen Teddybären stießen. Er lag verlassen in einem Winkel, ein Band, spielt eine verkratzte, kaum verständliche Nachricht.
„Ihr solltet nicht hier sein.“ Das Flüstern wurde lauter, als ob es aus dem Teddy käme. Es war nicht nur ein gespieltes Band, es war etwas mehr, es war echt. „Geht jetzt!“, plärrte das Band in angstvoller Intensität. Jeder spürte ein stechendes Gefühl des Grauens tief in seinen Knochen.
Der Teddybär sprang abrupt in die Luft und beugte sich dann lebendig zur Seite, seine Augen leuchteten rot auf. Die Gruppe, von Angst gelähmt, starrte verstört zu, als der Bär einen abgehackten Schrei ausstieß und flackernde Bilder projizierte. Es waren geisterhafte Aufnahmen von früheren Bewohnern. Einige hatten grässliche Narben, andere waren nur verblasste Seelen mit leeren Augen.
Sie rannten panisch aus dem Zimmer, stolperten über zersplitterte Treppenstufen, stürzten durch die Eingangstür in die Nacht hinaus. Das letzte, was sie hörten, war das kratzige Lachen des Teddybären, gefolgt von einem schauerlichen Schweigen.
Das verlassene Haus bleibt weiterhin umgeben von stählernen Hochhäusern und Neonreklamen. Seine Türen knarren weiter, seine Uhr tickt unablässig und die Schaukel schaukelt weiter. Nur die mutigen Teenager wissen, was sich hinter dem unauffälligen Äußeren verbirgt, ein Geheimnis, das besser unbekannt bleibt.