Es war eine normale Nacht in Rustwood. An deren dunkelstem Ende, tief im Herzen des Waldes, verbarg sich ein altes, von Moos überwuchertes, verfallenes Haus. Viele Geschichten rankten sich um dieses Haus, aber die eigenartigste war die der Chroniken der Verdammten – alte Bücher, die einen Fluch beherbergten. Es hieß, dass jeder, der davon liest, sein Ende findet.
Charlie, Ava und Jake, drei Teenager, verspürten die jugendliche Faszination für das Unerklärliche und entschieden sich, das Rätsel des Spuks zu lösen. Sie stiegen nach Einbruch der Nacht durch das brüchige Fenster des Hauses ein, ausgerüstet mit Taschenlampen und Neugier.
In den klaustrophobischen Räumen des Hauses stießen sie auf einen Raum, dessen Wände von Regalen voller staubbedeckter alter Bücher gesäumt waren. Jakes Finger streiften neugierig über die Ledereinbände, bis er auf ein großes schwarzes Buch stieß, dessen dunkles Leder sich seltsam kalt anfühlte. Die goldenen Buchstaben auf der Vorderseite verkündeten: „Die Chroniken der Verdammten“.
Gebannt von seiner Entdeckung, schlug er es auf, um dessen Inhalt offenzulegen. Fragmente von Geschichten, Namen und Daten beschrieben den endlosen Puls der Menschheit – Geburten und Tode, Liebe und Kummer, siegreiche Freuden und zerstörerische Trauer. Sie lasen laut vor und die Gegenwart schmolz dahin, als die Worte Leben einhauchten und sie in eine andere Ära schleuderten.
Nachdem sie die Chroniken gelesen hatten, erhob sich ein kalter Wind im Haus, der die Kerzen ausblies und die Jungen in völlige Dunkelheit tauchte. Ein sanftes Wispern füllte den Raum und schemenhafte Gestalten begannen, sich aus den Schatten zu schälen. Charlie versuchte zu schreien, aber es war, als ob die Luft aus seinen Lungen gezogen worden wäre. Er konnte nur zusehen, wie Ava und Jake im gleißenden Licht der auftauchenden Gestalten verschwunden.
Charlie erwachte am nächsten Morgen allein im Haus, seine Freunde waren spurlos verschwunden. Panisch rannte er zurück in die Stadt, seine Erzählungen verursachten ungläubiges Staunen, dann Angst. Die Polizei untersuchte das Haus, fand aber keine Spur der beiden. Nur die Chroniken blieben, weiterhin gut bestückt mit Geschichten, Mächten und ungelösten Rätseln.
Glaube es oder nicht, Charlie lebt noch, eingesperrt in seinen eigenen Wahnsinn, in der Erinnerung an seine Freunde, die in jener Nacht verschwunden sind. Manchmal sieht man ihn am Rande des Waldes stehen, starrt zum Geisterhaus und flüstert Namen in den Wind, immer auf der Suche nach Antworten, die er nie finden wird. Die Namen seiner Freunden sind nun Teil der unheimlichen Chroniken der Verdammten, eingebettet zwischen den Zeilen von Tod und Kummer.
Ob Ava und Jake noch irgendwo existieren, in einer anderen Dimension oder Zeit, oder ob sie einfach nur in den Seiten der Chronik gefangen sind, bleibt ein furchtbares Geheimnis, das Sie vielleicht in der tiefsten und dunkelsten Ecke Ihres Verstandes verweilen lässt. Der Fluch der Chroniken hält an, seine Opfer ins Ungewisse ziehend, zeichnet ihre Geschichten und hält sie für die Ewigkeit fest.