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Blutige Visionen

Blutige Visionen

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Jenny saß alleine in ihrem Zimmer, fixierte den Bildschirm ihres Laptops und wartete auf die neueste Episode ihrer Lieblingsserie. Draußen peitschte der Regen gegen das Fenster, setzte der stillen Nacht eine schaurige Note hinzu – eine perfekte Atmosphäre für einen Gruselabend.

Das Intro startete, ein plötzlicher Aufblitz auf ihrem Bildschirm liess Jenny zusammenzucken. Dort, im Hintergrund des Intros, sah sie für einen Bruchteil einer Sekunde eine blutverschmierte Szene, voller Grausamkeit und Schrecken. Sie schüttelte den Kopf, es musste Einbildung sein.

Doch dann erschien die Szene erneut, diesmal länger und klarer. Eine unheimliche Gestalt mit einem blutigen Messer stand über einem unbekannten Opfer. Sie sprang zurück, riss sich von dem schrecklichen Anblick los. Jenny wagte kaum zu atmen, da passierte es erneut. Die Szene wurde zwingender, schrecklicher und blutiger. Sie schrie auf, riss den Laptop zu und ließ ihn zur Seite fallen. Tränen der Angst liefen ihr über das Gesicht.

Jenny versuchte, ihre beste Freundin anzurufen, ihre zitternden Hände konnten kaum die richtige Nummer eingeben. Am anderen Ende der Leitung nahm Laura ab, doch sobald Jenny anfing, ihre Geschichte zu erzählen, konnte Laura nicht mehr antworten. Alles was Jenny hören konnte, war ein unterdrückter Schrei und dann ein lautes Klirren.

Jenny war wie erstarrt, das Telefon immer noch fest in ihrer Hand. Sie raste zu Lauras Haus, ihr Herz schlug wie verrückt. Die Haustür stand offen, Glassplitter überall. Sie fand Laura am Boden, regungslos, genau wie das Opfer in den blutigen Visionen auf ihrem Laptop.

Hysterisch rannte Jenny zur Polizei, versuchte zu erklären, was passiert war. Aber niemand glaubte ihr. Sie zeigte ihnen ihren Laptop, aber statt der blutigen Szenen, lief ihre Serie normal ab. Die Polizei schloss Lauras Tod als Einbruch mit Todesfolge ab. Eine verängstigte Jenny wurde nach Hause geschickt.

Wieder in ihrem Zimmer, zog Jenny ihren Laptop hervor. Sie zögerte, bevor sie ihn aufklappte und ihn erneut einschaltete. Das Intro startete und die blutige Szene erschien. Der unbekannte Mörder war immer noch da, griff nach einem neuen Opfer… und diesmal sah er Jenny direkt an. Ihr Blick wurde getrübt und ihr Atem stockte – Der Mörder aus der Vision hielt ihren Blick fest und zwang sie, eine neue Realität anzunehmen. Es war keine Serie mehr. Es war ihr eigenes Leben, dass sie auf dem Bildschirm sah.

Der Regen draußen hämmerte immer noch gegen das Fenster, aber es gab keine Ablenkung mehr, nur das Echo einer düsteren Vision, sie in einen eisigen Griff der Angst versetzend. Verängstigt, verwirrt, weinte Jenny sich in den Schlaf, ihre Tränen mischten sich mit den blutigen Visionen ihres Albtraums.

Vielleicht war es nur eine Halluzination, vielleicht auch nicht. Aber Jenny wusste jetzt, dass sie im Auge des Mörders war und dass die blutigen Visionen erst enden würden, wenn sie seine nächste Beute würde. Die Angst vor dem Ungewissen war es schließlich, die Jenny in einen Zustand dauerhafter Gefangenschaft versetzte, ein Leben in Furcht, unfähig, die blutige Prophezeiung zu entkommen.

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