Tara, eine lebhafte siebzehnjährige, besaß die seltene Fähigkeit, die körperliche Realität zu durschreiten und durch sie hindurch die Ebenen des Übernatürlichen zu erreichen. Ihre Mutter nannte sie immer ihre „kleine SensUp“, ein Held dieser Ära des Sensor-Upgrades, SensUp genannt.
Eines Abklingenden Wintertages, während sie mit ihrer Freundin Jenna über den zugefrorenen Forester Teich lief, fühlte sie plötzlich eine kalte, klammernde Energie, die sie an den Grund zog. Sie zitterte heftig, ihre Augen wurden weit und sie starrte auf das glänzend-glitzernde Eis unter ihren Füßen.
„Was ist los, Tara?“, fragte Jenna, ihre Augen waren vor Sorge geweitet. Doch anstatt zu antworten, brach Tara in Tränen aus und deutete auf das Eisbrett vor sich. Jenna folgte ihrem Finger und schnappte nach Luft, als sie eine blasse, erstarrte Hand unter dem Eis sah. Sie waren auf ein eisernes Grab gestoßen.
Jenna rang nach Luft, sie wollte schreien, aber kein Ton entwich ihr. Tara war nicht überrascht oder erschrocken. Sie hatte die Präsenz bereits wahrgenommen, die Kälte, die das Eis überwältigt hatte, war nicht winterlich, sondern geisterhaft.
Als die Polizei eintraf, flogen die harten Fakten auf. Die Hand gehörte zu einem vermissten Mädchen, Lucy, das vor drei Jahren verschwunden war. Ihr lebloser Körper wurde nun aus seinem eisernen Gefängnis geborgen.
Nach einer Woche des Trauerns und des Horrors kehrte Tara an den Forester Teich zurück. Sie spürte immer noch die geisterhafte Präsenz deutlicher, als jemals zuvor. Auf dem Teich, kristallklar und eisig, sah sie Lucys Reflexion, nur war es nicht die einer Leiche, sondern eines lebendigen, blühenden Mädchens.
„Wer hat das getan, Lucy?“, flüsterte Tara. Ich kann dir helfen.“ Die Erscheinung schwankte, dann erschien ein Gesicht, das Tara aus den Zeitungsberichten wiedererkannte: ein Kerl mit klarem Gesicht und Lächeln, der neben Lucy stand, Skyler, ihr Freund, der damals als Hauptverdächtiger freigesprochen wurde.
Tara war entschlossen, Lucy Gerechtigkeit zu verschaffen. Aber wie konnte sie die Wahrheit beweisen? Sie beschloss, Skyler aufzusuchen, heuerte ihn als ihren SensUp-Trainer an. Während der Sitzungen versuchte sie, tiefer in sein Bewusstsein einzudringen, seine dunkelsten Geheimnisse zu enthüllen.
Während einer Sitzung verlor Tara fast das Bewusstsein, als sie kalte Finger an ihrer Kehle spürte. Skyler öffnete die Augen, seine Pupillen waren vollkommen schwarz. „Du solltest nicht dort sein, wo du nicht hingehörst, kleines Mädchen“, flüsterte er und ließ sie los.
Tara, geisterhaft blass, blickte auf ihre blauen Flecken und wusste, dass sie tiefer gekommen war, als sie hätte sein sollen. Sie hatte Angst, aber sie hatte auch Beweise – Skyler war gefährlich.
Sie ging zu den Behörden, aber ohne konkrete Beweise oder Geständnisse konnten sie nichts tun. Verzweifelt und wütend appellierte Tara an die Medien, on- und offline. Skyler nahm sich das Leben. Jeder wusste, was passiert war, aber niemand konnte es beweisen.
Ein Jahrzehnt später läuft Tara immer noch auf dem zugefrorenen Teich, fühlt die Kälte immer noch, sieht das lebendige Abbild von Lucy in ihrem blühenden Alter. Aber jetzt, in der Kälte, spürt sie auch Beruhigung, vielleicht sogar ein Lächeln aus dem eisigen Grab.