Es war ein nebliger Freitagabend als Mia, eine Studentin der Kommunikationswissenschaften, eine seltsame App auf ihrem Handy fand. Sie hieß „Seelenruf“ und war plötzlich auf ihrem Bildschirm aufgetaucht. Sie erinnerte sich nicht daran, sie installiert zu haben und dachte, einer ihrer Freunde hätte wohl wieder einen dummen Scherz gemacht.
Die App war einfach gestaltet, mit einem großen runden Button in der Mitte des Bildschirms. Darunter stand nur das Wort „Rufen“. Trotz ihrer Verwirrung war ihre Neugier geweckt und sie drückte auf den Button.
In diesem Moment verstummte alles um sie herum. Kein Laut der vorbeifahrenden Autos, kein Klatschen des Regens gegen das Fenster, nicht einmal das leise Summen ihres Kühlschranks. Abgesehen von ihrem eigenen Atem hörte sie nichts. Sie drückte auf den Button erneut, und die Geräusche kamen zurück.
Angst schnürte ihr die Kehle zu, doch ihr rationaler Verstand sagte ihr, dass es wahrscheinlich nur eine bescheuerte App war, die Umgebungsgeräusche blockierte. Sie entschied, kein weiteres Risiko einzugehen und löschte die App sofort.
Aber in dieser Nacht konnte Mia nicht schlafen. Sie hörte leise Flüstern, das vom Ende ihres Zimmers zu kommen schien. Sie versuchte, es zu ignorieren, schob es auf ihren überreizten Verstand, der durch die seltsame App aus der Fassung geraten war. Doch das Flüstern wurde lauter und unverständlicher, und in ihrer Verzweiflung entschied Mia, nachzusehen.
Das Flüstern wurde zu Worten, als sie näher kam. Sie konnte nicht genau sagen, was sie sagten, es schien, als ob hunderte von Stimmen durcheinander redeten. Doch eine Sache war klar – die Stimmen waren nicht menschlich. Sie klangen verstört und verzerrt, voller Kummer und Schmerz.
Gänsehaut überzog ihren Körper und ihre Angst trieb sie zurück in ihr Bett. Sie versuchte, sich vorzumachen, dass es nur ihre Einbildung war, doch das Flüstern blieb.
Am nächsten Tag wachte Mia müde und erschöpft auf. Der Tag verlief ruhig und sie kämpfte darum, diesen Vorgänger zu vergessen. Sie redete sich ein, dass es nur durch Schlafentzug und ihren überreizten Verstand verursacht wurde. Doch als der Abend einbrach, kehrte das Flüstern zurück.
Es dauerte eine Woche, bis Mia den Mut fand, über ihre Erfahrung zu sprechen. Sie erzählte einer Freundin von der App und dem unheimlichen Flüstern. Ihre Freundin, eine begeisterte Technik Expertin, versprach ihren digitalen Hintergrund zu überprüfen.
Was sie fand, ließ Mias Blut gefrieren. Laut der Tech-Freundin hatte die App irgendeine Art von Signal ausgesendet, das eventuell an paranormale Wesenheiten gerichtet war. Sie erklärte, dass es unwahrscheinlich war, doch wenn es im Bereich des Möglichen liegt, hatte Mia womöglich die Aufmerksamkeit der Geisterwelt erregt.
Das Flüstern hörte nie auf. Manchmal war es laut, manchmal fast unhörbar. Doch es war immer da, erinnerte Mia an ihre ungewollte Verbindung zur anderen Seite. Was die Stimmen wollten, wusste sie nicht, und war sich nicht sicher, ob sie es jemals erfahren wollte.
Die Technologie hatte in der Moderne viele Türen geöffnet, doch Mia hatte nicht erwartet, dass es auch die Türen zur Schattenwelt aufstoßen konnte. Nun war sie gefangen in ihrer eigenen Wohnung, ständig begleitet von den unnatürlichen Stimmen, die sie selbst hervorgerufen hatte. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie sie zurückrufen könnte.