Als Jared das verzweifelte Funksignal auf seinem Boot empfing, war es bereits finster. „Bitte… Hilfe… Insel…“, die Worte waren schluchzend und von statischem Rauschen durchsetzt. Trotz der Dunkelheit und des drohenden Gewitters lenkte er sein Flugzeug in eine Flugbahn, entlang des Koordinatenpfades des Signals.
Anfangs war die Insel nur ein dunkler Fleck im Meer, aber je näher er kam, desto gespenstischer wurde sie. Schwarz und unnatürlich still ragte das Eiland aus dem aufgewühlten Ozean. Trotzdem, angezogen auf fast hypnotische Weise, steuerte er sein Boot an. Vor Anker gehen, eine kurze Inspektion, dann wieder zurück und Hilfe holen, hatte er sich vorgenommen.
Kaum hatte er das Boot verlassen, wurde er von einer erstickenden Stille umgeben. Kein Vogelzwitschern, kein Rascheln der Blätter, nur das rhythmische Schlagen der Brandung gegen das Ufer. Die Insel war dunkel, aber im schwachen Schein seiner Taschenlampe konnte er merkwürdige Gestalten ausmachen. Überall schienen gesichtslose Figuren zu stehen, an Bäume gelehnt oder auf den Boden gekauert. Bevor er genauer hinsehen konnte, ertönten verzweifelte Schreie in einer fernen Sprache, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken liefen ließen.
Er rannte zurück zu seinem Boot, konnte aber den Schlüssel nicht in die Zündung stecken, ehe er zu Boden gerissen wurde. Als er nach oben blickte, sah er in die ausdruckslosen Gesichter der gesichtslosen Figuren. Sein Atem stockte, während er flüsternde Stimmen vernahm, die in einer widerwärtig scheinenden Sprache beteten oder fluchten. Jared versuchte sich zu wehren, aber seine Hände berührten nur kalten Stein. Diese Gestalten waren keine Menschen, sie waren Statuen.
Angst und Verzweiflung überkam ihn, als er einen weiteren verzweifelten Hilfeschrei hörte. Es war der gleiche Schrei, den er zuvor auf seinem Funksignal empfangen hatte. Schlimmer noch, es war seine eigene Stimme. Jared blickte auf und sah das Boot zur Insel zurückkehren, geführt von jemandem, der genauso aussah wie er. Der Träger seiner eigenen Stimme, denselben Ausdruck des Entsetzens und der Angst trug.
„Bitte… Hilfe… Insel…“, schluchzte diese andere Version von ihm ins Funkgerät. Gleichzeitig rührend und störend zeugte dies von einer immerwährenden Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Eine Schleife aus Horror und Entsetzen, die ihn in einen unendlichen Zyklus von Angst gefangen hielt.
Ein eiskalter Windstoß erfasste die Insel. Ein neuer Schleier aus Dunkelheit fiel über die Insel, tiefer und schwärzer als alles, was Jared jemals gesehen hatte. Als er in der Dunkelheit verschwand, füllte sich sein Geist mit verstörenden Visionen, unterbrochen von seiner eigenen Hilfeschrei.
Die einzige gestaltlose Stimme, die durch die statische Dunkelheit schnitt, war seine eigene, die um Hilfe flehte. Und das Echo seines Schreis hallte ewig, auf der Insel der verlorenen Seelen.